Der Bau einer Gondel
Es dauert ungefähr zwei Monate, um eine Gondel zu bauen, und nur wer die Kunst beherrscht und sich an einen strengen Kodex (Mariegola) hält, darf eine bauen. Alle Gondeln sind sich erstaunlich ähnlich: Mit einer Länge von etwa 11 Metern und einem Gewicht von rund 600 Kilogramm sind die Boote so gebaut, dass sie nahtlos durch das enge Kanalsystem und an den zahlreichen Stegen in Venedig vorbei navigieren können. Der Boden ist so flach wie bei einem Kanu oder Kajak – das war es aber auch schon mit der Ähnlichkeit. Gondeln sind eher asymmetrisch, länger und schmaler gebaut.
Jede Gondel wird aus acht verschiedenen Holzarten angefertigt: Ulme, Mahagoni, Birke, Eiche, Linde, Kirsche, Walnuss und Lärche. Jede Hozarte erfüllt einen bestimmten Zweck und gemeinsam sorgen sie dafür, dass das Boot schwimmt und das maximale Gewicht tragen kann. Um das Gewicht des Gondolieres auszugleichen, ist die Backbordseite etwa 0,25 Meter breiter und höher als die Steuerbordseite, auf dem er steht. Als Gegengewicht zum Gondoliere fungiert der Ferro – ein Metallteil am Bug durch das sich die Gondel über Wasser hält. Die einzige Verzierung ist der Risso, ein seepferdchenförmiges Ornament am Heck der Gondel.
Der letzte Teilaspekt einer Gondel ist die Forcola (Riemengabel), die am Heck befestigt wird. Die aus Nussbaumholz gefertigte Forcola ist leicht gewölbt und hat mehrere Haken, an denen der Gondoliere beim Rudern das Ruder anbringen kann. Damit sich die Gondel nicht dreht, macht der Gondoliere Ruderschläge in Form eines „C“ oder „J“. Die Forcola wird dabei als Stütze genutzt.